Ransomware: Hackerangriff auf Müllentsorger Jakob Becker

Foto: www.jakob-becker.de

Nach eigenen Angaben wurde die IT-Infrastruktur des Müllentsorgungsunternehmens Jakob Becker bereits am 24. Mai angegriffen. Dadurch seien Telefon- und Mailsystem komplett lahmgelegt worden, heißt es. Auch die Website des Unternehmens war laut der Regionalzeitung “Die Rheinpfalz” nicht erreichbar.

“Zurzeit sind wir in der Lage, in einem Notfallmodus zu arbeiten, haben aber noch immer Probleme,” erklärt Geschäftsführer Thomas Pfaff. Seit dem Vorfall werde die komplette IT-Struktur mit Hilfe von externen IT-Speziallisten überprüft und neu aufgebaut. “Da das Checken der einzelnen EDV-Teile auf Virenbefall eine höchst sensible Angelegenheit ist, erfordert dies große Sorgfalt und entsprechenden Zeitaufwand”, so Pfaff. Insgesamt müssten 300 Server und 700 PCs physisch geprüft werden. Der Firmenchef geht davon aus, dass es noch zwei bis drei Wochen dauern wird, bis die Arbeiten vollständig abgeschlossen sind.

Hinzu komme, dass die Firma seit dem Angriff nur analog arbeiten konnte, sagt Pfaff. So müssten die danach erfassten Daten digital nachbearbeitet werden, wenn das System wieder läuft. Doch die Müllabfuhr sei von dem Vorfall nicht betroffen. Anders sehe es im gewerblichen Bereich aus, da hier die die Entsorgung von Müll normalerweise digital angefordert werde.

Wer steckt hinter der Cyberattacke?

Hinter dem Angriff stecken offenbar Ransomware-Erpresser. Laut Pfaff habe sich nach der Attacke eine “russische Hackerbande” gemeldet und Lösegeld für die Entschlüsselung der Firmendaten gefordert. Doch bezahlen wollte der Müllentsorger mit Sitz in Mehlingen nicht, sondern informierte stattdessen die Polizei. Inzwischen ermittelt das Landeskriminalamt sowie der Landesdatenschutz in diesem Fall.

Hackerangriffe auf Unternehmen gebe es in der Region immer wieder, teilte Diana Eilenz, Sprecherin des Polizeipräsidium Westpfalz auf Nachfrage der Regionalzeitung mit. “Aber nicht alle Fälle werden angezeigt.” Manche Unternehmen würden vermutlich auf die Forderungen der Hacker eingehen und das Lösegeld bezahlen. Doch weitere Auskünfte zu den Tätern des Jakob-Becker-Falls wollte die Sprecherin nicht geben, da die Ermittlungen noch laufen würden.

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