Der Auftritt von Palo Alto Networks auf der Black-Hat-Konferenz in Las Vegas sorgt noch Tage nach der Messe für Furore. Allerdings aus den falschen Gründen. Belgische Karnevalisten veranschaulichen, wie man Lampenschirme angemessen(er) in Szene setzt.: Imladris | shutterstock.com Leicht bekleidete Hostessen waren für etliche Jahre auf diversen Messe-Events gesetzt – insbesondere in Branchen, die als männlich dominiert galten, beispielsweise Automotive oder Technologie. Diese Zeiten sind inzwischen (schon länger) passé. Dachte man. Bis Palo Alto Networks mit seinem Stand auf der Black Hat Security-Konferenz in Las Vegas das Gegenteil bewies. Als “Blickfang” engagierte der Sicherheitsanbieter zwei Hostessen. Dann begannen die Probleme: Jemand in der Marketing-Abteilung hielt es für unbedenklich, ausschließlich Frauen zu verpflichten und sie mit vergleichsweise offenherziger Garderobe auszustatten. Der “Clou” dabei: Für den Gesichtsbereich entschied man sich für “Hochgeschlossenes” – und setzte den Damen kurzerhand Lampenschirme mit Palo-Alto-Branding auf den Kopf. Sean Juroviesky, seines Zeichens Senior Security Engineer bei Soundcloud, war schließlich derjenige, der mit einem LinkedIn-Post und einem Schnappschuss dieser Szenerie den Stein beziehungsweise Shitstorm ins Rollen brachte. Dazu könnte auch sein prägnantes, aber eindringliches Wording beigetragen haben: “Was zur Hölle, Palo Alto Networks, schreiben wir das Jahr 1960? Was soll dieser sexistische Bullshit?”. Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen, wies Juroviesky zudem darauf hin, dass es sich nicht um Wachsfiguren, sondern reale Menschen handelt: Boys-Club-Mentalität? Die Reaktionen auf den Post ließen nicht lange auf sich warten. Der Beitrag sammelte innerhalb kurzer Zeit über 100 Kommentare und zahlreiche Reaktionen. Die riefen – wenig überraschend – nicht dazu auf, die Lampenschirm-Idee und ihre Umsetzung zu feiern. Die Entrüstung veranlasste schließlich auch das Management von Palo Alto Networks, gegenzusteuern – oder es zumindest zu versuchen. Den Anfang machte KP Unnikrishnan, Chief Marketing Officer des Sicherheitsanbieters. Er entschuldigte sich in Form eines LinkedIn-Beitrags, übernahm dabei die volle Verantwortung für die Lampenschirm-tragenden Hostessen und bezeichnete die Idee bei dieser Gelegenheit als “dumpf” und “geschmacklos” – sie stehe nicht mit den Werten des Unternehmens in Einklang. Zudem kündigte der Marketing-Entscheider Maßnahmen an, um ähnlich “fehlgeleitete Aktionen” künftig zu verhindern: Wenig später meldete sich schließlich mit Nikesh Arora auch der CEO von Palo Alto Networks zum Thema zu Wort, diesmal mit einem offenen Brief, der auf dem Unternehmensblog veröffentlicht wurde. Der Manager wiederholte dabei im Grunde die bereits vom CMO vorgetragene Entschuldigung. “Lassen Sie mich ganz klar festhalten: Was passiert ist, war inakzeptabel. Wir hätten das besser machen können und sollen. Und das werden wir in Zukunft auch”, versprach Arora und fügte hinzu, dass das Unternehmen inzwischen seine Brand-Guidelines mit Blick auf Diversity- und Inclusion-Prinzipien verstärkt und zusätzliche Review-Ebenen für Marketing-Entscheidungen eingezogen habe. Ob das die erhitzten Gemüter nachhaltig beruhigen kann, darf bezweifelt werden. Olivia Rose, Gründerin der Rose CISO Group, findet in ihrem LinkedIn-Beitrag zum Thema jedenfalls deutliche Worte: “Wir Frauen sind also nicht mehr als Objekte für euch und nur auf der Black Hat als Lampenschirmständer? Ihr solltet euch schämen”, kritisiert die Managerin und fügt hinzu, per Privatnachricht von mehreren Palo-Alto-Mitarbeiterinnen kontaktiert worden zu sein, die sich nicht getraut hätten, die Entscheidung für die Lampenschirm-tragenden Hostessen in ihrem Unternehmen offen zu kritisieren. “Sieht so aus, als wäre dort eine ziemlich ausgeprägte Bro-Kultur am Start”, mutmaßt die Sicherheitsexpertin. Sie wollen weitere interessante Beiträge rund um das Thema IT-Sicherheit lesen? Unser kostenloser Newsletter liefert Ihnen alles, was Sicherheitsentscheider und -experten wissen sollten, direkt in Ihre Inbox. Jetzt CSO-Newsletter sichern SUBSCRIBE TO OUR NEWSLETTER From our editors straight to your inbox Get started by entering your email address below. Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein. Abonnieren