Das lokale Active Directory ist ein beliebtes Ziel für Angreifer. Wir zeigen, wie Sie Ihr AD mit gezielten Maßnahmen absichern und Bedrohungen erkennen. Das Active Directory bildet das Herzstück viele Firmennetze – und muss entsprechend abgesichert werden. Foto: Excelworld – shutterstock.comDas Microsoft Active Directory (AD) bildet das Herzstück vieler Unternehmensnetzwerke und dient der Verwaltung zentraler Sicherheitsinformationen. Es besteht aus einer Vielzahl von Objekten wie Benutzern, Computern und Gruppen. Authentifizierungsprotokolle wie Kerberos und Net-NTLM sind von grundlegender Bedeutung für den sicheren Zugang, ergänzt durch weitere Protokolle wie DHCP, DNS, NetBIOS, LDAP und SMB. Diese Protokolle ermöglichen die Kommunikation und Verwaltung von Ressourcen innerhalb eines Netzwerks.Angriffstechniken auf Active DirectoryZugriffsentscheidungen im AD basieren auf Access Tokens, Security Descriptors und Zugriffskontrolllisten (ACLs). Diese Mechanismen stellen sicher, dass nur autorisierte Benutzer und Geräte Zugriff auf sensible Informationen und Ressourcen haben. Angreifer zielen darauf ab, Zugangsdaten wie Passwörter, NT-Hashes, AES-Schlüssel und Tickets zu erlangen, um diese Sicherheitsbarrieren zu überwinden.Informationssammlung und typische Fehlkonfigurationen: Angreifer beginnen ihre Angriffe oft mit der Sammlung von Informationen über das AD. Tools wie PowerView und Bloodhound ermöglichen es ihnen, die Struktur und Schwachstellen des AD zu kartieren. Zu den häufigen Fehlkonfigurationen gehört dabei, dass Admins zu weitreichende Berechtigungen vergeben, also das Prinzip der minimalen Rechtevergabe missachten und diese nicht sicher delegieren. Password Spraying und Net-NTLM-Relaying: Password Spraying ist eine Technik, bei der Angreifer gängige Passwörter gegen viele Benutzerkonten ausprobieren. Net-NTLM-Relaying ermöglicht es Angreifern, Authentifizierungsanfragen abzufangen und weiterzuleiten, um sich unberechtigten Zugang zu verschaffen.Kerberoasting und AS-REP Roasting: Kerberoasting zielt darauf ab, Kerberos Ticket-Granting Tickets (TGTs) zu extrahieren und offline zu knacken. AS-REP Roasting ist ein ähnlicher Ansatz, bei dem AS-REP-Tickets im Fokus stehen. Beide Techniken nutzen Schwachstellen in der Kerberos-Implementierung aus.Zugangsdaten auslesen und ausnutzen: Tools wie Mimikatz sind dafür bekannt, Zugangsdaten aus dem Speicher eines Systems zu extrahieren. Mit Techniken wie Pass the Hash, Pass the Key und Pass the Ticket können Angreifer diese Zugangsdaten nutzen, um sich seitwärts im Netzwerk zu bewegen und höhere Privilegien zu erlangen. Benutzerjagd und Seitwärtsbewegung: User Hunting und Lateral Movement sind Techniken, bei denen Angreifer gezielt nach Benutzern mit höheren Privilegien suchen und sich seitwärts im Netzwerk bewegen, um deren Zugangsdaten zu kompromittieren. Unsichere Einträge in Zugriffskontrolllisten (ACLs) und Gruppenrichtlinien (GPOs) bieten dabei oft Angriffspunkte.Delegierungsschwachstellen und Trust-Ausnutzung: Uneingeschränkte, eingeschränkte und ressourcenbasierte Delegierung (RBCD) bieten Angreifern Angriffsvektoren, um Zugriff auf sensible Bereiche des Netzwerks zu erlangen. Zusätzlich können Trust-Beziehungen zwischen Domänen und Forests ausgenutzt werden, da eine Domäne keine absolute Sicherheitsgrenze darstellt.Angriffsoberfläche von Anwendungen und Diensten: SQL-Server, Microsoft Exchange, die Synchronisierung zu Azure Active Directory (AAD) und Active Directory-Zertifikatsdienste (AD CS) bieten weitere Angriffspunkte. Angreifer nutzen Schwachstellen in diesen Diensten, um sich persistenten Zugang zu verschaffen und sich langfristig und unbemerkt im Netzwerk festzusetzen. Absicherung Ihrer AD-UmgebungAls erster Schritt ist es wichtig, die Active-Directory-Umgebung abzusichern, um Angreifern nicht Tür und Tor zu öffnen. Dazu bieten sich mehrere Maßnahmen an.Differenzierte Rechtevergabe und Verwaltungsebenen: Eine fein abgestimmte Rechtevergabe ist essenziell, um das Risiko zu minimieren. Das Ebenenmodell und das Least-Privilege-Prinzip sorgen dafür, dass nur die notwendigsten Berechtigungen erteilt werden. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen der Berechtigungen helfen, Sicherheitslücken zu schließen.Administrative Benutzer und Dienstkonten schützen: Schützen Sie administrative Benutzer und Dienstkonten durch Maßnahmen wie Privileged Access Workstations (PAWs) und Credential Guard. Diese Tools bieten eine zusätzliche Sicherheitsebene und verhindern, dass Zugangsdaten kompromittiert werden. Lokale Administrator Password Solution (LAPS): LAPS verwaltet lokale Administratorpasswörter sicher und verhindert, dass dieselben Passwörter auf mehreren Computern verwendet werden. Dies reduziert das Risiko, dass ein kompromittiertes Konto zu einem umfassenden Sicherheitsvorfall führt.Erkennung und Monitoring von AngriffenLogging und Auditeinstellungen: Aktivieren Sie umfassende Logging- und Auditeinstellungen, um verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu erkennen. Zentralisieren Sie die Log-Auswertung, um einen besseren Überblick zu erhalten und Anomalien schneller zu identifizieren.Erkennen von Angriffen mit Logs: Durch die Analyse von Logs können Sie ungewöhnliche Aktivitäten und potenzielle Angriffe identifizieren. Kommerzielle Lösungen wie Microsoft ATA und Defender for Identity unterstützen Sie dabei und bieten erweiterte Funktionen zur Bedrohungserkennung. Deception Technology: Setzen Sie Honeypot-Systeme ein, um Angreifer in die Falle zu locken. Diese Technologien täuschen Schwachstellen vor und lenken Angreifer von den tatsächlichen Zielen ab, während sie deren Aktivitäten überwachen.Offensive und defensive WerkzeugeOffensive Werkzeuge: PowerView und Bloodhound sind leistungsstarke Tools zur Identifikation von Schwachstellen im AD. Sie helfen Ihnen, potenzielle Angriffswege zu erkennen und zu schließen, bevor Angreifer sie ausnutzen können.Defensive Werkzeuge: Audit-Tools wie PingCastle analysieren Ihre AD-Umgebung und zeigen Sicherheitslücken auf. Regelmäßige Audits mit diesen Tools ermöglichen es Ihnen, Ihre Sicherheitsmaßnahmen kontinuierlich zu überprüfen und zu verbessern. Maßnahmen zur Angriffserkennung und -verhinderungInitialen Zugriff erschweren: Beschränken Sie den Zugang zu Ihrem Netzwerk und verwenden Sie starke Authentifizierungsmechanismen. AppLocker kann die Ausführung unerwünschter Anwendungen verhindern und somit das Risiko einer Kompromittierung verringern.Gruppenrichtlinien optimieren: Optimieren Sie Ihre Gruppenrichtlinien, um Sicherheitslücken zu schließen. Dies umfasst die Konfiguration von Passwort- und Kontorichtlinien, die Verwaltung von Sicherheitsgruppen und die Implementierung von Maßnahmen zur Kontrolle der Anwendungsausführung.Vorbeugen, Überwachen und am Ball bleibenEin umfassender Schutz des lokalen Active Directory erfordert eine Kombination aus präventiven Maßnahmen, effektiver Überwachung und der kontinuierlichen Anpassung an neue Bedrohungen. Durch die Identifikation und Behebung von Fehlkonfigurationen, die Implementierung strikter Rechtevergaben und die Nutzung fortschrittlicher Sicherheitswerkzeuge können Sie Ihre AD-Umgebung effizient absichern und Angriffe frühzeitig erkennen. Mit einem proaktiven Ansatz und regelmäßigen Audits bleiben Sie den Angreifern einen Schritt voraus und schützen Ihre wertvollen Unternehmensdaten. Investieren Sie in die Schulung Ihrer Mitarbeiter und die kontinuierliche Verbesserung Ihrer Sicherheitsstrategien, um langfristig eine robuste und widerstandsfähige AD-Umgebung zu gewährleisten. Bleiben Sie wachsam und nutzen Sie die beschriebenen Strategien, um die Sicherheit Ihres Netzwerks zu gewährleisten. (mb) SUBSCRIBE TO OUR NEWSLETTER From our editors straight to your inbox Get started by entering your email address below. Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein. Abonnieren