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Sabine Frömling
von Sabine Frömling

Compliance-Gesetze in der Pipeline Neue Verordnungen – und ihre Auswirkungen

Analyse
21 Juni 20245 Minuten

IT-Sicherheit wird immer strenger reguliert. Diese neuen Compliance-Gesetze und -Verordnungen kommen auf Sie zu.

Cybersecurity-Vorschriften und -Gesetze zu erfüllen, schützt nicht nur vor empfindlichen Strafen, sondern verbessert auch das Sicherheitsniveau.

Cybersecurity-Vorschriften und -Gesetze zu erfüllen, schützt nicht nur vor empfindlichen Strafen, sondern verbessert auch das Sicherheitsniveau.

Foto: Andrey Popov – shutterstock.com

Die digitale Transformation bringt nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch neue Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit und Compliance mit sich. Regierungen und Aufsichtsbehörden weltweit reagieren darauf mit strengeren Vorschriften und neuen Gesetzen. Unternehmen müssen sich auf diese Veränderungen einstellen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die fünf wichtigsten, künftigen Verordnungen und Compliance-Gesetze. Natürlich erfahren Sie auch, wie Sie sich darauf vorbereiten.

1. EU Cyber Resilience Act

Hintergrund und Ziele:

Der EU Cyber Resilience Act soll die Cybersicherheit von Produkten mit digitalen Elementen verbessern. Dies umfasst Hardware, Software und vernetzte Geräte. Ziel ist es, ein hohes Sicherheitsniveau in der gesamten Lieferkette zu gewährleisten.

Anforderungen

  • Sicherheitsanforderungen für Produkte: Hersteller müssen sicherstellen, dass ihre Produkte sicher sind und keine bekannten Schwachstellen enthalten.

  • Regelmäßige Updates: Hersteller sind verpflichtet, regelmäßiger Sicherheitsupdates über den gesamten Lebenszyklus des Produkts bereitzustellen.

  • Transparenz: Hersteller müssen Informationen über die Sicherheitsmerkmale und die Maßnahmen zur Behebung von Schwachstellen bereitstellen.

Auswirkungen

Unternehmen müssen ihre Entwicklungsprozesse anpassen, um den neuen Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Dies könnte höhere Kosten für Forschung und Entwicklung sowie die Implementierung neuer Sicherheitsstandards bedeuten.

2. EU Data Act

Hintergrund und Ziele

Der EU Data Act zielt darauf ab, den Zugang zu und die Nutzung von Daten in der EU zu regeln. Dies umfasst Daten, die von Unternehmen, Bürgern und öffentlichen Einrichtungen generiert werden.

Anforderungen

  • Datenteilungspflicht: Unternehmen müssen bestimmte Daten mit Behörden und anderen Unternehmen teilen, wenn dies zur Förderung des Wettbewerbs und der Innovation erforderlich ist.

  • Schutz sensibler Daten: Strenge Anforderungen an den Schutz sensibler und personenbezogener Daten, um die Privatsphäre der Bürger zu gewährleisten.

  • Interoperabilität: Förderung der Interoperabilität zwischen verschiedenen Datensystemen und -diensten.

Auswirkungen

Unternehmen müssen neue Prozesse und Technologien implementieren, um den Datenaustausch zu ermöglichen und gleichzeitig die Sicherheit und den Datenschutz zu gewährleisten. Dies könnte Investitionen in neue IT-Systeme und Schulungen für Mitarbeiter erfordern.

3. NIS 2-Richtlinie

Hintergrund und Ziele

Die NIS 2-Richtlinie (Netz- und Informationssicherheit) ist eine Weiterentwicklung der ursprünglichen NIS-Richtlinie und soll die Cybersicherheit in der EU weiter stärken.

Anforderungen

  • Erweiterter Anwendungsbereich: Die NIS-2-Richtlinie gilt für eine breitere Palette von Sektoren, einschließlich der Gesundheitsversorgung, des Verkehrs und der digitalen Infrastruktur.

  • Strengere Sicherheitsanforderungen: Unternehmen müssen erweiterte Sicherheitsmaßnahmen implementieren, einschließlich Risikomanagement, Vorfallsberichterstattung und regelmäßiger Sicherheitsüberprüfungen.

  • Schärfere Sanktionen: Höhere Strafen bei Nichteinhaltung der Sicherheitsanforderungen.

Auswirkungen

Unternehmen in den betroffenen Sektoren müssen erhebliche Anstrengungen unternehmen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen. Dies umfasst die Überarbeitung von Sicherheitsstrategien, die Implementierung neuer Technologien und die Schulung von Mitarbeitern.

4. Digital Markets Act (DMA)

Hintergrund und Ziele

Der Digital Markets Act (DMA) zielt darauf ab, faire und offene Märkte im digitalen Bereich zu fördern. Er richtet sich vor allem an große Online-Plattformen, die als Gatekeeper fungieren.

Anforderungen

  • Transparenz: Plattformen müssen transparent über ihre Algorithmen und Geschäftsmodelle informieren.

  • Nichtdiskriminierung: Verpflichtung zur fairen Behandlung aller Nutzer und Anbieter auf der Plattform.

  • Interoperabilität: Förderung der Interoperabilität zwischen verschiedenen digitalen Diensten und Plattformen.

Auswirkungen

Große Online-Plattformen müssen ihre Geschäftsmodelle und internen Prozesse überarbeiten, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Dies könnte zu höheren Betriebskosten und einer Anpassung der strategischen Ausrichtung führen.

5. Digital Services Act (DSA)

Hintergrund und Ziele

Der Digital Services Act (DSA) soll den digitalen Binnenmarkt stärken und ein sicheres und vertrauenswürdiges Online-Umfeld schaffen.

Anforderungen

  • Haftung und Verantwortung: Online-Plattformen und -Dienste müssen Maßnahmen ergreifen, um illegale Inhalte zu identifizieren und zu entfernen.

  • Nutzerrechte: Schutz der Rechte der Nutzer, einschließlich Transparenz über die Datenverarbeitung und das Recht auf Beschwerde.

  • Algorithmische Transparenz: Plattformen müssen offenlegen, wie ihre Algorithmen funktionieren und wie Entscheidungen getroffen werden.

Auswirkungen

Unternehmen müssen erhebliche Ressourcen investieren, um die neuen Compliance-Anforderungen zu erfüllen. Dies umfasst die Implementierung von Mechanismen zur Inhaltsmoderation, die Schulung von Mitarbeitern und die Anpassung von Geschäftsmodellen.

Compliance-ready in 4 Schritten

Die künftigen Compliance-Anforderungen stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen, bieten aber auch die Möglichkeit, ihre Sicherheits- und Datenschutzstrategien zu verbessern. Durch proaktive Planung, Investitionen in Technologie und die Schulung von Mitarbeitern können Unternehmen die neuen Anforderungen erfüllen und gleichzeitig ihre Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit stärken. Nutzen Sie die vorgestellten Konzepte und Maßnahmen, um Ihre Compliance-Strategie zu optimieren und sich auf die zukünftigen regulatorischen Anforderungen vorzubereiten.

  1. Proaktive Planung: Unternehmen sollten frühzeitig mit der Planung beginnen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen. Dies umfasst die Durchführung von Risikoanalysen, die Bewertung der aktuellen Compliance-Strategien und die Entwicklung eines Umsetzungsplans.

  2. Investitionen in Technologie: Die neuen Compliance-Anforderungen erfordern den Einsatz moderner Technologien zur Überwachung, Berichterstattung und Sicherstellung der Einhaltung. Unternehmen sollten in fortschrittliche IT-Lösungen und Sicherheitsinfrastrukturen investieren.

  3. Schulung und Sensibilisierung: Mitarbeiter müssen über die neuen Anforderungen und deren Auswirkungen auf ihre täglichen Aufgaben informiert und geschult werden. Regelmäßige Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen sind entscheidend, um eine Kultur der Compliance zu fördern.

  4. Zusammenarbeit mit Experten: Die Zusammenarbeit mit Compliance-Experten und externen Beratern kann Unternehmen dabei helfen, die neuen Anforderungen besser zu verstehen und umzusetzen. Externe Berater können wertvolle Einblicke und praktische Unterstützung bieten.

(mb)

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Sabine Frömling
von Sabine Frömling
Blockchain, Cloud, Compliance, Smart Cities

Sabine Frömling ist Autorin zahlreicher Beiträge rund um die Themen IT-Sicherheit, Projektmanagement, Providersteuerung/Outsourcing, digitale Transformation und diverse Managementinstrumente. Sie ist seit 15 Jahren in der Steuerung und dem Management von IT-Projekten, IT-Programmen und IT-Portfolios tätig.

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